Auszug aus dem art-in-berlin Interview mit Carola Hartlieb-Kühn
Können Sie etwas genauer beschreiben, welches künstlerische Projekt Sie während Ihres Stipendiums im Künstlerhaus Eisenhammer umgesetzt haben?
Ich wollte während des Aufenthalts meine Arbeitsweise temporär verändern, also nahm ich Werkzeug und Maluntergründe mit mir und baute meine Pinsel und Malutensilien in Schlepzig selbst. Der Ort sollte sich in die Malerei einschreiben. Ich fand am Fischteich vor Ort hunderte Gänsefedern und Rosshaare, die sehr stabil und lang fast wie eine Peitsche zum Malen genutzt werden konnten. Ich experimentierte mit selbst hergestellten Farben aus Pflanzensäften, Pigmenten, Ruß, Kohle, Röstroggen und dem Eisenocker welches Robert Seidel zurückgelassen hatte. (Danke und liebe Grüße) Die Destille genau gegenüber des Künstlerhauses benutzt zum Brennen eines bestimmten Whiskeys, Röstroggen welcher fein gemahlen an gebranntes Umbra erinnert. Diese erdige Farbigkeit taucht in vielen Arbeiten aus der Zeit meines Stipendiums auf. Eines der großflächigen Bilder malte ich mit einem in einen Wischer eingespannten Lappen. Bei +36°C trocknete das Bild sehr schnell. Die grelle Farbigkeit ist auch die Erinnerung an meinen in der Hitze brennenden Nacken.